Der wohl kürzeste Törn der Welt

Geplant war eine Tour von sechs Tagen, es sollte wieder Richtung Westen gehen. Die Wettervorhersagen im Vorfeld waren ganz gut, mit der Ausnahme, dass es zu Gewittern neigen könnte. Allerdings erst am Montag oder Dienstag. Nach dem Wettererlebnis vom Vorjahr habe ich da etwas Respekt.

Am Tag nach meiner Rückkehr, die ich wetterbedingt einen Tag früher als geplant antrat, zog ein Unwetter durch, dass mich definitiv zum Kentern gebracht hätte. Vom Büro aus sah ich vier Kreise über den Fjord rasen, dann blies es stark und regnete wie aus Kübeln, sowas hatten wir hier in der Form noch nicht erlebt.

Zu dieser Tour hatte ich das Boot gepackt mit Verpflegung für sechs Tage. Als endlich alles am Platz war, legte ich ab und tuckerte zu einer der Bojen vom Aquariam. Dort machte ich fest, setzte Segel und dümpelte zurück Richtung Hafen. Der Wind kam von vorne, aber nur ganz schwach.

Als ich langsam am Hafen vorbeikam, drehte der Wind und blies recht kräftig von hinten. Der Blick zurück in den Esefjord zeigte eine ziemlich dunkle Wolkenmasse. Also nahm ich erst das Vorsegel weg und das Boot lief wunderbar flott voran. Aber der o.g. Respekt war da. Also kurzentschlossen Segel runter, Motor an und zurück in den Hafen.

Dort angekommen, ließ der Wind die Masten der im Hafen liegenden Segelboote heulen, sowas hört man in Balestrand eigentlich nie. Kurz darauf donnerte es. Ok, das war es, bei diesem Wetter mit einer dermaßen unzuverlässigen Wettervorhersage bleibe ich besser zuhause.

In einem Buch über Sturm las ich neulich sinngemäß diesen Satz: "Lieber auf dem Sofa sitzen und wünschen, auf See zu sein, als umgekehrt". Da steckt eine Menge Wahrheit drin. Vielleicht fahre ich im Laufe dieser Woche noch mal einen Tag irgendwohin, den Finnabotn möchte ich gerne wieder einmal sehen, aber nicht auf Biegen und Brechen, dafür lebe ich doch zu gern.


Segel gesetzt und kaum Wind



Bis zum Hafen bin ich gekommen


Da kommt das Gewitter

Es war dann den ganzen Tag über recht schön, hätte bestimmt ein schöner Segeltag werden können, aber vielleicht war es ein Zeichen und ich sollte nicht los.
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30.06.2014