Erste Erfahrungen mit dem "Fjordmoped"

Wenn man am Fjord wohnt, braucht man ein Boot. Zum Angeln oder für kleine Ausflüge oder einfach nur so zur Entspannung. Um neben dem Segeln auch noch die anderen eben genannten Punkte abdecken zu können, haben wir SINAen dieses Jahr einen Außenborder spendiert. Wegen der Ähnlichkeit des Motors mit dem eines Mopeds hat sich bei uns sehr schnell der Begriff des "Fjordmopeds" gebildet.

Zur Wahl standen zwei verschiedene Modelle. Zum einen ein wassergekühlter 70 ccm Yamaha mit 2,5 PS und etwa 17 Kilogramm Gewicht, und zum anderen ein luftgekühlter 57 ccm Honda mit 2,3 PS und etwa 14 Kilogramm. Der Yamaha-Händler ist zwar etwas näher, aber letztlich hat doch der kleinere Motor gewonnen. Ich erhoffe mir vor allem wegen der Luftkühlung einen geringeren Wartungsaufwand. Als dann der Motor das erste Mal am Boot montiert war, war ich zusätzlich sehr froh über die Wahl des Honda, da er doch an dem kleinen Boot riesig wirkt. Der Yamaha ist noch größer.

Boje
SINAen an der Boje im Sognefjord

Am 04. Juni wurde SINAen dann endlich wieder zu Wasser gelassen. Vorübergehend kann sie am Sognefjord an einer Boje des Lensmannes (Polizist) liegen, bevor im Juli im Esefjord meine eigene Boje gesetzt wird, und SINAen dort etwas geschützter ihren festen Liegeplatz bekommt.

Balestrand
Abfahrt von Balestrand

Am 06. Juni wollte ich eigentlich Segeln, aber da kein Wind war, entschloß ich mich, den Motor auszuprobieren. Die ersten 10 Stunden soll er höchstens mit Halbgas gefahren werden (so steht es zumindest im Handbuch), daher ist es vielleicht ganz gut, wenn ich ein bißchen durch die Gegend tuckere.

Fjærlandfjord
Blick in den Fjærlandfjord

Es ist schönstes Wetter und die Aussicht wunderbar. Ich habe mir vorgenommen, nach Vangsnes zu fahren, das sind etwa 7 Kilometer (oder 4 Seemeilen), um dann anhand der benötigten Zeit die Geschwindigkeit auszurechnen.

Balestrand
Balestrand im Kielwasser

Auf dem Hinweg habe ich den Motor knapp unter Halbgas eingestellt. Vom Klang her erinnert er stark an eine alte CB 50, wahrscheinlich ist er auch nicht weit davon entfernt. Die Lautstärke ist akzeptabel, die kann man länger aushalten.

Vangsnes
Kurz vor Vangsnes

In Vangsnes angekommen habe ich 50 Minuten benötigt, das sind dann etwas mehr als 8 km/h, nun ja, gemütlich halt.

Rückweg
Zurück mit etwas mehr "Dampf"

Auf dem Rückweg habe ich etwas mehr Gas gegeben, das sollte dann wirklich Halbgas gewesen sein. Später habe ich im Handbuch gelesen, daß das auch die Einstellung für die normale Reisegeschwindigkeit sein sollte. Es war nur etwa ein Millimeter mehr am Gasdrehgriff, aber der Unterschied war deutlich.

Balestrand
Balestrand voraus. Im Gepäck ein neuer wichtiger Begleiter: Der Benzinkanister

Wieder in Balestrand war ich nach etwa 30 Minuten. Das macht eine Geschwindigkeit von 8 Knoten oder 14 km/h, damit bin ich absolut zufrieden. So ist z.B. Fjærland in etwa 2 Stunden zu erreichen, das Boot ist also schnell genug für einen Tagesausflug dorthin.

Schnellfähre
Die Schnellfähre von Bergen

Kurz vor Balestrand war dann der Benzintank leer. Der Tank hat ein Volumen von einem Liter (beim Yamaha sogar nur 0,9). Mit dem Liter bin ich am 04. etwa eine halbe Stunde und heute nochmals 1,5 Stunden gefahren. Wie hoch der Verbrauch bei der schnelleren Rückfahrt im Vergleich zu der langsameren Hinfahrt war, wird die Zukunft zeigen. Aber wenn nur alle ein bis zwei Stunden ein Liter nachgetankt werden muß, ist das ein günstiger Spaß. Natürlich kam, kurz nachdem der Motor stehen blieb, die Schnellfähre von Bergen. Aber der Fjord ist wirklich sehr breit, und ich war schnell genug fertig mit Nachtanken. Trotzdem fuhr die Fähre einen kleinen Knick wegen mir.


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07.06.2009